Meine erste Malaria (hoffentlich auch die letzte …) hat mich
doch ziemlich umgehauen, im wahrsten Sinne des Wortes, und die momentane Hitze
macht es auch nicht unbedingt leichter, wieder zu Kräften zu kommen, aber na
ja. Die meisten Sambier sagen so wie so, dass die erste Malaria bedeutet, „dass
man willkommen und jetzt richtig angekommen ist“. Es war auch echt eine interessante Erfahrung (…), aber die
Willkommensgrüße vorher waren mir doch lieber ….
Bernd Finke, der neue Deutsche Botschafter, hat dieses Jahr
zum ersten Mal auch alle deutschen Voluntaire zu einem Empfang anlässlich des
Tages der Deutschen Einheit in seine Residenz in Lusaka eingeladen. Um seien
Mitarbeitern den Feiertag (/freien Tag) aber nicht damit zu verderben, dass sie
einen Empfang planen, organisieren und ausrichten müssen, haben wir schon mal
am Tag davor, am 2. Oktober, gefeiert. Allerdings auch nicht rein, denn laut
Einladung sollte man um 20 Uhr wieder gehen ….
Dass die Anreise für mich so besonders war liegt an mehreren
Faktoren: daran, dass wir zum ersten Mal in Sambia auf eigene Faust (mit Planung
und Umsetzung) unterwegs waren (Busfahren in der Innenstadt gilt nicht), dass
es gerade in die Hauptstadt/Millionenstadt des Landes ging und immer wieder
nicht vorherzusehende Überraschungen aufgetaucht sind…..
Nachdem ich am Montag vor der Abreise, nach knapp anderthalb
Stunden Wartezeit souverän zwei Tickets für den 04:30Uhr (!) Bus am nächsten
Morgen gekauft hatte und wir mit viel Glück den Beamten bei der Passbehörde
dazu bringen konnten, mein Visum zu verlängern, obwohl mir ein Dokument fehlte,
mussten wir abends nur noch ein Taxi für den nächsten Morgen finden, dass uns
von zu Hause in die Stadt bringen würde, und ein paar Sachen packen, inklusive
der festlichsten Kleidung, die wir mitgebracht hatten.
So weit so gut, alles entspannt, gemischt mit einer
freudigen Anspannung.Und dann habe ich den Anruf einer Freundin, die schon einen Tag eher nach Lusaka gefahren war, bekommen: In der Mission, in der wir mit ihr übernachten sollten, war kein Platz mehr für zwei Leute … und das am Abend vorher, 6 Stunden vor Abfahrt. AHHHHHH!!!!
In solchen Situationen neige ich irgendwie dazu erst panisch
zu sein, dann abzukühlen und dann Maßnahmen zu ergreifen. Das weiß ich jetzt
wieder einmal um so besser, seit Lusaka.
Wie auch immer habe ich es dann dank der Erfindung des
Internets mitten in der Nacht eine Unterkunft gefunden, die nicht weit von der
Busstation und dem Haus des Botschafters entfernt liegt (man hätte sogar laufen
können), Handtücher, Moskitonetze, Bettwäsche, ein Frühstück und eine warme
Dusche (hipp hipp hurray!) für umgerechnet weniger als 10€ anbietet und total
gemütlich ist: Kalulu Backpackers (Broads Road 20, für die, die sichs im
Internet anschauen wollen oder mal in Lusaka übernachten wollen).
So viel Glück muss man mal haben ….Die Fahrt mit dem Bus am nächsten Morgen hatte etwas Magisches: Im Dunkeln loszufahren, aus dem dunklen, verschlafenen Ndola, in einem dunklen Bus, die Sonne, die langsam und friedlich aus den Nebelschleiern aufsteigt. Kein Stress, keine Hektik, nur Ruhe und unendliche Schönheit….
Dann nach knapp 5 Stunden Fahrt Lusaka: Bunt, pulsierend,
lebendig, aber auch sehr viel aufgeregter, chaotischer und unübersichtlicher
als wir Landeier das bis dahin aus Ndola gewöhnt waren. Nach einer Weile mehr
oder weniger zielstrebiger Lauferei, bei der wir uns zumindest einige Teile der
Metropole selbst erlaufen haben, geben wir zu: Wir sind dieser Stadt so nicht
gewachsen, wir können es nicht schaffen, innerhalb der nicht mal ganz zwei Tage
die wir hier sind diese Stadt zu Erkunden und Kennenzulernen. Dafür ist sie
schlicht zu groß!
Glücklicherweise haben wir aber die Handynummer eines
Freundes, den wir nur wenige Tage vorher (!) in Ndola kennengelernt hatten, und
er hat tatsächlich Zeit. Zeigt uns Stellen, die wir wahrscheinlich alleine nie
gefunden hätten, geschweige denn in diesen zwei Tagen. Mein Highlight? Das
Cultural Village, in dem Menschen aus all den großen Stämmen Sambias zusammen
leben, ohne fließendes Wasser und Strom und die ihr Überleben damit zu sichern
versuchen, dass sie Kunstgegenstände (Taschen, Stoffe, Kerzenständer, Masken,
Schnitzereien, ….) verkaufen bzw. tauschen, denn es ist auch möglich
Alltagsgegenstände gegen die Kunstwerke einzutauschen. Dieses Dorf mitten in
dieser riesen großen Stadt gibt ein Beispiel dafür, wie das sambische Volk
zusammenleben soll: Eine Gemeinschaft, unabhängig von Stamm und Herkunft.
Der Abend im Garten des Botschafters zeichnet sich dann
besonders dadurch aus, dass es einige Reden anlässlich des Festtages, viel
gutes Essen und eine Menge neuer Bekanntschaften gibt. Es ist interessant zu
sehen, wer noch alles in Sambia unterwegs ist, wer was macht und dass wir fast
alle mit den gleichen Herausforderungen konfrontiert sind. Und es ist eine
einmalig gute Tauschbörse für Tipps, da wir ja auch alle für ganz
unterschiedliche Zeiträume unterwegs sind und waren. Aber der Tag hat auch
seinen Tribut gefordert, ich habe geschlafen wie ein Stein und ich glaube, ich
habe mich noch nie so über eine warme Dusche am nächsten Morgen gefreut J
Nachdem wir dann mit Sack und Pack und nach einem
gemütlichen Frühstück durch gefühlt halb Lusaka bei geschätzten 60 Grad im
Schatten gelaufen waren, haben wir dann doch noch das Nationalmuseum besuchen
können, was aus meiner Sicht wirklich weiter zu empfehlen ist, weil es darstellt,
was in der landeseigenen Kultur im Mittelpunkt steht und Traditionen erklärt.
Danach hieß es, schnell zurück zum Bus, sonst können wir
noch mal in dem schönen Hostel übernachten. Und dann der Schreck: Der Busfahrer
gibt uns unser Ticket zurück, uns war nicht aufgefallen, dass der Officer am
Tag vorher aus Versehen auf das falsche Datum gebucht hatte …. Also doch noch
eine Nacht in Lusaka? Nein, irgendwie haben die freundlichen Officers es dann
doch geschafft, die leicht verzweifelt aussehenden Deutschen im Bus
unterzubringen und die Heimreise war geritzt.
Lusaka hat viel Aufregung bedeutet, aber es hat in mir auch definitiv die Reiselust
geweckt. Ich habe angefangen ein Gefühl dafür bekommen, was alles möglich ist,
wenn man sich auf etwas einlässt und zuversichtlich darauf zu geht. Und das
macht Mut, gibt Sicherheit …. und lässt mich hoffen, dass der Dezember schnell
kommt, damit ich (bzw. wir) endlich loskann….
So weit so gut, ich freue mich, wenn ihr mir mal schreibt.
Shalenipo
Teresa
Hallo Teresa,
AntwortenLöschenvielen Dank für deine interessanten Einträge. Wir verfolgen sie von Anfang an. Deine Beiträge sind eine wunderbare Ergänzung zu Martins Einträgen. Das Bild über Sambia wird wenn man sie beide liest richtig rund. Es ist. Wahnsinn was ihr alles erlebt. Alle Menschen mit denen ich über eure Freiwilligendienst spreche haben große Achtung vor euch. Wir werden auch deinen Blog weiter verfolgen und wünschen dir weiterhin alles Gute und viele gute Begegnungen.
Stefanie und Reinhard
Shani,
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für die Rückmeldung. Es ist unheimlich schön und hilfreich zu hören, wie das, was wir hier erleben, aus der Heimat betrachtet aussieht.
Danke auch für den Hinweis, dass man bisher nur angemeldet kommentieren konnte. Das war mir Technikgenie natürlich nicht aufgefallen und ich hatte mich schon gewundert, warum alle so wortkarg geblieben sind ....
Natotela na shalenipo
Teresa