Dienstag, 25. September 2012

Neues Infofenster!

Da ich jetzt schon von verschiedenen Seiten nach meiner Adresse in Zambia gefragt worden bin, habe ich jetzt unterhalb von "Über mich" ein Fenster mit dem Titel "Kontakt" eingefügt.

Die erste Adresse ("mein jetziger Wohnort") ist nur dafür da,    dass man sich auf google-Maps z.B. mal anschauen kann, wo ich so gelandet bin, wie weit ich vom Stadion entfernt bin oder von der Stadtmitte oder von meinem Arbeitsplatz oder oder oder ....       was einen halt so interessiert ...

Die zweite Adresse ist für den Fall gedacht, dass mir jemand eine Postkarte oder so schicken will. Wenn was geschickt werden soll, dann bitte NUR an diese Adresse (mit der Diözese als Adressaten und meinem Namen zur genauen Zuordnung), weil es in Zambia so etwas wie einen Briefträger nahezu nicht gibt.                                Es ist also wesentlich einfacher, wenn einfach alles erst Mal an die Diözese geht...

Bis demnächst dann

Shalenipo

Teresa

Donnerstag, 20. September 2012

Back in school again ?!?

Ja da habe ich endlich 13 Jahre Schule hinter mir, Abitur inklusive Prüfungen bestanden, und dann … bin ich doch wieder in der Schule. Diesmal auf der anderen Seite, in einem anderen Land, in einem anderen Schulsystem, mit Schülern, die jünger sind als deutsche Schüler, mit völlig anderen Themen … also dasselbe noch mal oder nur im artverwandten Umfeld?!?

Richtig, seit gut zwei Wochen arbeite ich jetzt in der „Saint Martha Nursery School“ (= „Sankt Martha Vorschule“). Die erste Woche war ich eher als Kuriosität zum Bestaunen und als Beobachter dabei, um mir die Unterrichtsmethoden anzueignen, aber seit dieser Woche bin ich offiziell „Teacher Thelesa“ (das ist in Bemba der Name, der meinem am ähnlichsten ist und den sich die Kinder merken können)   und unterrichte Mathematik und manchmal auch Englisch.            Und wenn wie momentan eine Kollegin krank ist halt auch noch alles Andere :)

 
Meine Schüler sind aus der Middle-/Babyclass bzw. Receptionclass und alle zwischen 2 und 5 Jahre alt.                                    Da das noch ziemlich jung ist, um „richtigen“ (=den aus Deutschland [mit deutlich älteren Schülern] bekannten) Unterricht zu haben und deshalb ist das Ziel des Konzepts „Nursery School“ auch nicht den Kindern so früh wie möglich so viel Wissen wie möglich zu injizieren, sondern sie mit Lernstrukturen und Verhalten im Unterricht und in der Gemeinschaft mit Anderen in Berührung zu bringen und ihnen damit möglichst zu helfen sich im Grade 1 schnell einzufinden und mitarbeiten zu können ….


Meine Rabauken

 
Außerdem sind unsere Unterrichtsmethoden völlig anders als das, was ich aus meiner Grundschule kannte. Erst Mal singen wir viel.      Die Devise ist, dass jeder Inhalt, den du in ein Lied verpackst,  bei den Kindern besser hängen bleibt und vor allem besser abrufbar ist. Wir singen das ABC, die Zahlen von 1 bis 10 in sämtlichen Variationen, die Farben, die geometrischen Formen, Gebete, Gedichte,....                                                                                                                                                                  Man kann schon sagen, dass so ziemlich 50% einer Stunde aus Singen bestehen, der Rest ist zu 10% Erklärung des Themas und zu 40% Ausmalen. JA, Ausmalen!

Mein Feld
 
Gestern hatten wir das Thema „ Nummer 4“ und heute das Thema   „grüne Kreise“. Das klingt auf den ersten Blick bestimmt ein bisschen lächerlich, aber das ist es überhaupt nicht!
Ok, die inhaltliche Vorbereitung ist jetzt nicht unbedingt der Wahnsinn, aber die praktische Umsetzung geht manchmal schon an die Substanz. Ich habe 29 Schüler, die mir alle maximal bis zur Hüfte gehen, aber Lärm für 3 machen. Und dann ist es vielleicht verständlich, dass man nach einer Stunde Singen/ Schreien, Streitschlichten ( sie boxen/beißen/kratzen/kurz zanken sich nämlich die ganze Zeit und da kann ein Kind noch so lieb und brav aussehen oder weinend auf seinem Platz sitzen, im nächsten Moment kommt garantiert der nächste heulend auf dich zu und beschwert sich genau über das andere… ), Fußball spielen (jeder gegen jeden oder eben alle mit allen, ganz wie man‘s nimmt, quer über ein Feld, das bestimmt 50mx20m hat, und die Sonne mit mörderischer Hitze im Nacken),usw. schon ziemlich müde ist.

Wenn ich also morgens zwischen 8 und 10 Uhr meine Stunde(n) gehalten habe (wechselt mit dem Stundenplan), gibt es von 10Uhr bis 10Uhr30 eine Frühstückspause, in der die Kinder ihr mitgebrachtes Essen essen/vergleichen/ klauen und ich mit einer Schwester aus dem "Bethanien Sisters" Konvent, der die Schule leitet, eine Tasse Tee mit Keksen bekomme. Dann geht es noch mal mit Unterricht bis 12Uhr weiter, wenn manche Schüler abgeholt werden und die anderen (inklusive Lehrerinnen [wir sind 5 Lehrerinnen,                     2 zivile Sambierinnen, 2 Schwestern und ich]) zu Mittag essen. Anschließend gehen alle nach draußen um bis 14Uhr zu spielen,     bis Schlafenszeit für die Kinder und Stechuhrdrücken für mich angesagt sind. Dann verlasse ich mit einer Kollegin meine im Sitzen schlafenden, mit dem Kopf auf dem Tisch liegenden kleinen Rabauken, um sie am nächsten Morgen wieder zu sehen und ich freue mich trotz aller Müdigkeit jeden Morgen wieder seeeehr auf sie.
In der Zeit, in der ich in der Schule nicht selbst unterrichte, zeichne ich mit einer Schwester Zahlen-, Buchstaben- und Aktionenübersichten (ich, die ich Kunst in der Oberstufe abgewählt habe, weil ich davon überzeugt war, es nicht zu können, ich zeichne jetzt. Und es macht mir Spaß, und ich schlage mich sogar ziemlich gut …), benote meine Schützlinge („Nice“, „Good“, „Well done“,  „Very well done“, „Checked“) und bereite meinen Unterricht vor.   Ich muss nämlich sowohl einen Wochenplan und  einen Lessonplan für jede Stunde schreiben und dann zusätzlich noch in alle             29 (!!!) Mathehefte vorschreiben und vorzeichnen, was die Kinder dann im Unterricht ausmahlen und bearbeiten sollen. Da merkt man erst, was es ausmacht keinen Kopierer zu haben:                  keine Unterrichtsmaterialien, die man einfach ausdruckt oder kopiert!



So, das ist ja dann doch wieder relativ viel auf einen Schlag geworden. Sollte ich irgendwas vergessen haben oder generell wenn irgendwelche Fragen auftauchen: Ich freue mich über JEDE Rückmeldung, JEDEN Kommentar, JEDE Frage, kurz: über so ziemlich Alles J

Bis demnächst dann wieder,
Shalenipo

Teresa/Thelesa

 
Entschuldigung bitte für die Verwirrung: Die Bilder, die unter
"Mein Zambia" eingeblendet worden sind, waren natürlich NICHT meine. Da habe ich Technikgenie nicht gemerkt, dass der Computer und ich wieder mal an einander vorbei gedacht haben :) .... ich versuch das dann doch noch mal mit den Richtigen ....

Mittwoch, 12. September 2012

Besser spät als nie ...

Na ja, von wegen Halbzeit und mal zurückblicken. Jetzt trudelt das Programm doch erst mit dem Schlusspfiff ein.
Den Grund für die Verspätung würde ich mal als eine Mischung aus Stromausfall, Vergesslichkeit, chronischer Müdichkeit, stäniges Unterwegssein und noch ein paar anderen Sachen beschreiben ...

Aber jetzt ist die Orientation Time komplett und der Bericht darüber endlich auch....
Die Zeit vergeht wie im Fluge und es ist ein Wahnsinnsgefühl jetzt schon seit knapp eineinhalb Monaten im Lande zu sein....          ...und es hat sich einiges getan....

Die Ausreise der sambischen Musikgruppe, die jetzt schon seit       2 Wochen durch den (hoffentlich noch) schönen Taunus tourt und Hüften und Herzen in Schwingung geraten lässt, liegt jetzt schon reichlich zurück.

Durch einige Komplikationen in der deutschen Botschaft in Sambia konnten bisher allerdings 5 der ursprünglich 14 Mann starken Truppe nicht ausreisen und eine der übrigen 9 nur unter extremen Schwierigkeiten, die ihr bis zum eigentlichen Abreisetag immer neue Steine (Papiere aller möglichen und unmöglichen Art) in den weg legten und am Schluss sogar der Grund dafür waren, dass sie zwei Tage später alleine nachfliegen musste.
Schlimmer hat es allerdings noch die Beiden getroffen, die Anfang September für ein Jahr ausreisen sollten. Sie haben immer noch kein Visum und mittlerweile steht nicht einmal mehr fest, ob sie eines bekommen, ganz zu schweigen davon, ob es für ein Jahr sein wird ...
... und das macht besonders Martin und mich extrem traurig und manchmal hilflos-wütend; wir hatten weder mit dem Visum, noch mit der Einreise, noch mit dem Flug, .... irgendwelche Probleme und dann kriegen unsere Kollegen im Gegenzug dermaßen viele Knüppel in den weg geworfen, nach mehr als einem Jahr freudiger Vorbereitung, vielen vielen Kilometern Anreise zu allen Gruppentreffen, Sprachunterricht in einer Sprache, die einem Afrikaner manchmal den Hals zu brechen scheint, und und und
Auf einmal steht die Partnerschaft in einem etwas anderen Licht: Auf einer Ebene, aber vergesst nie, dass ihr anders seid? Partnerschaft beruht auf Vertrauen, aber ihr wollt's ja nur ausnutzen? Wir leisten gerne Entwicklungshilfe, aber finanziell gibt immer noch die Chance auf Distanz zu bleiben????
So viele Fragen in meinem Kopf und manchmal definitiv nicht mehr objektiv und keine Antworten, nur Absagen, die keiner ganz nachvollziehen kann ....
 
Nun ja, ansonsten läuft das Leben mittlerweile immer routinierter (nicht langweiliger, sondern vertrauter)und die anfängliche Aufregung hat sich ziemlich gelegt, kein aufregender Langzeiturlaub mehr, sondern meine neue Heimat für ein Jahr ...
Schreibt mir gerne Kommentare, dann weiß ich, was so interessant sein könnte (dann fühle ich mich auch nicht so wie ein Zeitungsschreiberling, der nie weiß, was seine Leser denken, erst, wenn irgendwelche extremen Rückmeldungen ankommen ....)....
Liebe Grüße aus dem mittlerweile HEEEEEIIIIßßßßßEEEN Süden,
Shalenipo
Teresa