Heute: Bemba

Im täglichen Leben spielt Sprache eine große Rolle, weil sie Grund für ein gutes oder schlechtes Verhältnis aller Beteiligten zu einander ist. Viel guter Wille, Offenheit und Interesse am Anderen kann zwar immer noch Welten bewegen, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass schlechte Sprachkenntnisse auch mal ganz schnell zum unüberwindbaren Hindernis werden können.

Gerade am Anfang hatten wir einige Schwierigkeiten, weil unser Englisch (bis dahin unsere einzige Kommunikationsmöglichkeit) so – formulieren wir es mal diplomatisch – ausbaufähig war ;).

In einigen ländlichen Regionen hilft einem aber selbst das beste Englisch nicht, dann muss man eben die gerade gelernten Brocken lokaler Sprache einbringen und hoffen, dass verstanden wird, was man möchte. Da Verstehen aber immer einfacher ist als Sprechen,      kamen wir nach 6 Wochen Sprachkurs und täglichem Support unserer Gastfamilien einigermaßen klar …. und wo einem die Worte fehlen, überbrücken beide Seiten dann gerne mit (entschuldigendem) Lachen.

Eine weitere Erfahrung, die ich besonders während meines (zugegebenermaßen kurzen) Aufenthalts in Tansania gemacht habe, ist, dass dir mehr Vertrauen und Respekt entgegengebracht wird, wenn du die Landessprache sprichst …. und man läuft seltener Gefahr,       auf dem Markt beschummelt zu werden J

Nun ja, zurück zum eigentlichen Thema. Was ist denn nun diese ominöse „local language“?

Nicht ganz so einfach. Die offizielle Sprache in Sambia ist Englisch, aber eigentlich gibt es 73 Sprachen, jeder Trip (=Volksgruppe) hat seine eigene. Englisch soll einend wirken,     aber - wie wahrscheinlich alles von Kollonialherren Auferlegte- wird das offiziell auch so gemacht (und verglichen mit Tansania kommt man in Sambia mit Englisch wirklich nahezu ohne Probleme zurecht),    aber wenn die jeweilige „local language“ nicht lernt, bleibt man an bestimmten Punkten immer außen vor (zum Beispiel, wenn aus nicht unbedingt logischen Gründen ein Streit ausbricht oder sich zwei Freunde wiedertreffen und man als „Muzungu“ irrtümlicherweise glaubt, in eine Prügelei einschreiten zu müssen J )…

Meine „local language“ ist Bemba. Auch nach knapp 6 Monaten spreche ich sie immer noch nicht fließend (das Lernen wird dadurch schwieriger, dass die Grammatik ziemlich –sagen wir mal- undurchsichtig ist), aber für das tägliche Leben (Begrüßungen, Höflichkeitsfloskeln, Marktgespräche, Standardfragen) und um der Unterhaltung beim Abendessen grob zu folgen reicht es.

Was einem beim Lernen aber absolut entgegen kommt, ist, dass man die Sprache genau so spricht wie man sie schreibt und dass das Vokabular nicht mehr mit der Zeit erweitert wird. Neue Begriffe und Zahlen werden einfach eins zu eins aus dem englischen übernommen, wenn man also kaum folgen kann, weil zu schnell gesprochen wird        (SEEEHR häufig der Fall), muss man versuchen sich an den gestreuten Worten entlangzuhangeln.

Da ich ja immer mal wieder einige Worte benutze, werde ich mal das ein oder andere übersetzen und erklären. Allerdings nur die wichtigsten, denn, auch wenn ich nicht unbedingt der fleißigste Schüler bin, den die Welt je gesehen hat, ist mein Vokabular doch ein bisschen zu groß und die Wichtigkeit von einigen Worten definitiv fraglich, um sie jetzt aufzuführen.

 
 
Bemba
 
 
deutsch
 
 
Erklärungen
Mulishani
Hallo, wie geht es Ihnen?
 
bwino
gut
 
Shalenipo
Auf Wiedersehen
Wenn man selbst der ist, der geht
Kafikenipo
Auf Wiedersehen
Wenn man selbst der ist, der bleibt
Natotela/natasha
danke
 
Napapata
bitte
Wird NICHT wie das englische „please“ benutzt (hat eher bettelnden Charakter)
Ein einfaches „Bitte“ gibt es so nicht, man redet in der Befehlsform
Ee
ja
 
Awe
nein
 
Mukwai
 
Ist ein Begriff um Respekt und Höflichkeit auszudrücken, der allerdings kein Äquivalent im deutschen hat.
Er wird immer und überall eingestreut und es wird spaßeshalber gesagt, dass wer „(ee) mukwai“ kennt, schon die halbe Sprache kann J
Muzungu
Weiße Person
Kriegt man von Kindern oft hinterhergeschrien; ist nützlich um jemanden wiederzufinden, denn an den Muzungu kann sich garantiert jeder erinnern; wichtig um bei einem Gespräch wieder aufzupassen = zuhören! jetzt geht’s um dich
(Ba) Mayo
Mutter
Mit Zusatz „ba“ für alle Frauen im Alter der eigenen Mutter und älter
(Ba) Tata
Vater
Mit Zusatz „ba“ für alle Männer im Alter des eigenen Vaters und älter
Mwana Mwandi
Mein Kind
 
Iwe
Du
Wird als ein wenig unhöflich aufgefasst, wenn man jemanden so ruft …. Aber es wird trotzdem ständig benutzt J
Leka!/Lekeni!
Stop! Bzw. Aufhören!
Finden in der Schule Verwendung, wenn eine neue Strengephase eingeläutet wird/ Drohen auf Englisch nicht mehr hilft (jeweils im Sing./Plur)
Isa!/Iseni!
Komm!/Kommt!
Ichongo!
Ruhe!
Lala!/Lakeni!
Schlaf!/ Schlaft!
Ikala!/Ikaleni!
Setz dich!/ Setzt euch!
Ndefwaya ….
Ich möchte …
 
Natemwa ….
Ich mag …
 
Nshatemwa ….
Ich mag nicht …
 
Sana
Sehr/viel
 
Nishinga?
Wieviel kostet das?
 
Yadula!
Zu viel
 
Ulikuisa?
Wo bist du?
Beim sambischen Zeitverständnis braucht man diesen Ausdruck nicht unbedingt selten J
Uleakuisa?
Wo gehst du hin?
 
Ninshi?
Was ist los?
Brauch ich auch ständig, man sagt mir ja sonst nicht warum alle so traurig schauen …
Ubwali
Nshima (Maisbrei=Grundnahrungsmittel)
Man hat mir erklärt, dass „Nshima“ ein englisches Wort ist … tja, da kann man mal sehen …
chabipa
Zu schade
Braucht man um Bedauern aller Art auszudrücken
Njeleleniko
Tut mir leid
Benutzt man um Bedauern über etwas auszudrücken (wenn man selbst einen Fehler gemacht hat UND wenn einem Anderen ein „Unglück“ passiert)
chapwa
Fertig, Schluss
 
 

2 Kommentare:

  1. Hallo Teresa,
    vielen Dank für deine kleine Einführung in Bemba. Nun haben wir eine kleine Grundlage zum Lernen bevor wir zu euch nach Sambia kommen. Mal sehen, ob wir sie uns merken und vor allem richtig aussprechen können.
    Stefanie und Reinhard

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  2. Okay, Nadya schon wieder. Jep, ein paar Begriffe kenne ich tatsächlich. Z.B. Iwe! Oder Nshima. :) oder Musungu...

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