Ein Ausschnitt aus meinem Tagebuch, der meine aktuelle
Situation ganz gut beschreibt:
16.Juli 2013
Jetzt sind es nicht einmal mehr 2 Wochen bis unser Flugzeug
uns zurück in die Heimat bringt und nur noch 2 Tage (!) bis unsere Nachfolger
auf der Matte stehen.
Deshalb sitze ich heute Morgen in Luanshya am Busbahnhof im
Bus nach Ndola und warte, dass er voll wird [denn erst dann fährt er los]. [Ich
habe nach Abschluss des letzten Projekts noch einmal eine Abschiedswoche in Da
Gama in Luanshya verbracht] Letztes Meeting mit allen Verantwortlichen vor der
Übergabe [an die Neuen].
Vor einiger Zeit hätte ich mich noch tierisch darüber
aufgeregt, dass […] alles so lange dauert. Aber das sind jetzt meine letzten
Tage, mir ist bewusst geworden, dass ich jetzt vieles zum letzten Mal für lange
Zeit mache. DASS ich zurückkomme, steht für mich momentan außer Frage, aber das
WANN wird wohl noch für einige Zeit in der Luft hängen bleiben.
Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber
bei aller Vorfreude und den Geschenken und Andenken, die ich gesammelt habe
[selbst gekaufte und geschenkte], fühle ich mich irgendwie wie in Deutschland
vor einem Jahr. Man weiß, dass es bald zu Ende ist und sieht deshalb
entspannter auf die Dinge, romantisiert und saugt nur das Positive […] auf. Resultat: Ich fühle mich sooo wohl
in dieser bekannten, gewohnten Welt, dass ich mir schlichtweg NICHT VORSTELLEN
kann zu gehen, [noch] gar nicht gehen will [Mein Herz ist so schwer, dass es
sich nicht von hier rühren will]. Komisches Gefühl, wo es ja eigentlich in die
geliebte Heimat geht, die mir jetzt aus der Ferne jedoch fast genau so neu und
unbekannt vorkommt, wie Sambia vor einem Jahr.
Ich habe für einige Zeit die Welten gewechselt und doch nur
eine andere Ecke besucht.
Und genau so ist es:
Sambia und Deutschland sind so verschieden, teilweise sogar extreme Gegensätze,
aber für mich sind sie jetzt (wer weiß schon, wie ich das in ein paar Tagen/ Wochen/
Monaten in Deutschland sehe) beide „zu Hause“. Weit auseinander, aber beide
Teil von mir. Sambia hat mich verändert, meinen [Fokus] geöffnet, jetzt geht es
nur noch darum, [den richtigen Lebens-] Weg mit BEIDEN Teilen ZUSAMMEN zu
finden. Wird kompliziert, macht mich ein bisschen besorgt (ich fühle mich so
unzugehörig, so staatenlos), aber [dass dieses Jahr jede Menge
Herausforderungen bieten würde, war mir auch schon vorher klar].
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