Sonntag, 21. Juli 2013

Gedanken am Ende eines Jahres


Ein Ausschnitt aus meinem Tagebuch, der meine aktuelle Situation ganz gut beschreibt:

16.Juli 2013

Jetzt sind es nicht einmal mehr 2 Wochen bis unser Flugzeug uns zurück in die Heimat bringt und nur noch 2 Tage (!) bis unsere Nachfolger auf der Matte stehen.
Deshalb sitze ich heute Morgen in Luanshya am Busbahnhof im Bus nach Ndola und warte, dass er voll wird [denn erst dann fährt er los]. [Ich habe nach Abschluss des letzten Projekts noch einmal eine Abschiedswoche in Da Gama in Luanshya verbracht] Letztes Meeting mit allen Verantwortlichen vor der Übergabe [an die Neuen].
Vor einiger Zeit hätte ich mich noch tierisch darüber aufgeregt, dass […] alles so lange dauert. Aber das sind jetzt meine letzten Tage, mir ist bewusst geworden, dass ich jetzt vieles zum letzten Mal für lange Zeit mache. DASS ich zurückkomme, steht für mich momentan außer Frage, aber das WANN wird wohl noch für einige Zeit in der Luft hängen bleiben.

Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber bei aller Vorfreude und den Geschenken und Andenken, die ich gesammelt habe [selbst gekaufte und geschenkte], fühle ich mich irgendwie wie in Deutschland vor einem Jahr. Man weiß, dass es bald zu Ende ist und sieht deshalb entspannter auf die Dinge, romantisiert und saugt nur das Positive  […] auf. Resultat: Ich fühle mich sooo wohl in dieser bekannten, gewohnten Welt, dass ich mir schlichtweg NICHT VORSTELLEN kann zu gehen, [noch] gar nicht gehen will [Mein Herz ist so schwer, dass es sich nicht von hier rühren will]. Komisches Gefühl, wo es ja eigentlich in die geliebte Heimat geht, die mir jetzt aus der Ferne jedoch fast genau so neu und unbekannt vorkommt, wie Sambia vor einem Jahr.
Ich habe für einige Zeit die Welten gewechselt und doch nur eine andere Ecke besucht.

 Und genau so ist es: Sambia und Deutschland sind so verschieden, teilweise sogar extreme Gegensätze, aber für mich sind sie jetzt (wer weiß schon, wie ich das in ein paar Tagen/ Wochen/ Monaten in Deutschland sehe) beide „zu Hause“. Weit auseinander, aber beide Teil von mir. Sambia hat mich verändert, meinen [Fokus] geöffnet, jetzt geht es nur noch darum, [den richtigen Lebens-] Weg mit BEIDEN Teilen ZUSAMMEN zu finden. Wird kompliziert, macht mich ein bisschen besorgt (ich fühle mich so unzugehörig, so staatenlos), aber [dass dieses Jahr jede Menge Herausforderungen bieten würde, war mir auch schon vorher klar].

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen